Der hydraulische Abgleich: Hintergrund, Pflichten für die Wohnungswirtschaft und regulatorische Anforderungen

In diesem Blog-Artikel lesen Sie über die Herausforderungen des hydraulischen Abgleichs im Zuge der EnSimiMaV und sich den daraus ergebenden regulatorischen Anforderungen an die Wohnungswirtschaft. Für weitere Informationen über den hydraulischen Abgleich laden Sie sich auch unser passendes Whitepaper herunter. Dort können lesen Sie kompakt zusammengefasst die Grundlagen über den hydraulischen Abgleich und kriegen einen Einblick in nächste Umsetzungsschritte.

Was kann man sich unter dem hydraulischen Abgleich vorstellen?

Der hydraulische Abgleich ist ein Verfahren zur Optimierung der Heizungsanlage in Gebäuden, das dazu beiträgt, Energie und Kosten zu sparen. Ziel ist es, die Wärmeverteilung in den Heizkörpern zu optimieren und damit Energie und Kosten zu sparen. Durch den hydraulischen Abgleich wird sichergestellt, dass jeder Heizkörper im Gebäude die benötigte Wärmemenge erhält und somit eine gleichmäßige Wärmeverteilung im Gebäude erreicht wird.

Für einen hydraulischen Abgleich ist es wichtig, die Heizlast zu kennen. Die Heizlast ist die Menge an Wärme, die benötigt wird, um einen Raum auf einer bestimmten Temperatur zu halten. Sie wird meist in Kilowatt angegeben und hängt von Faktoren wie der Größe des Raumes, der Isolierung und der Außentemperatur ab.

Jedes Heizkörper- oder Fußbodenheizungssystem hat Ventile, die die Durchflussmenge des Heizwassers regulieren. Bei einem hydraulischen Abgleich werden diese Ventile so eingestellt, dass die richtige Menge an Heizwasser durch jedes Heizsystem fließt. Ein wichtiger Teil des hydraulischen Abgleichs ist die Ausbalancierung des Heizsystems.

Das bedeutet, dass die Durchflussmengen so eingestellt werden, dass das Wasser gleichmäßig durch das gesamte System fließt und es keine Bereiche gibt, die über- oder unterversorgt sind. Nachdem die Durchflussmengen eingestellt wurden, wird das System gemessen, um sicherzustellen, dass es richtig ausbalanciert ist. Wenn notwendig, werden Anpassungen vorgenommen, um das System zu optimieren.

Grundsätzlich lässt sich zwischen dem Verfahren A und B unterschreiben. Detaillierte Informationen zu den erforderlichen Leistungsumfängen gemäß Verfahren A und B werden durch die Fachregel „Optimierung von Heizungsanlagen in Bestand“ zum hydraulischen Abgleich in Verbindung mit einem technischen Standard bereitgestellt.

Die Wohnungswirtschaft steht vor besonderen Herausforderungen in Bezug auf den hydraulischen Abgleich. Dies gilt insbesondere für Mehrfamilienhäuser mit mehr als zehn Wohneinheiten, für die der hydraulische Abgleich Pflicht wird. Diese Anforderungen sind in der Mittelfristenenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung (kurz EnSimiMaV) vorgeschrieben.

Download des Whitepapers Hydraulischer Abgleich

Umsetzungsleistungen gemäß der EnSimiMaV

Gemäß der EnSimiMaV sind folgende Planungs- und Umsetzungsleistungen erforderlich:

  • Eine raumweise Heizlastberechnung nach DIN EN 12831:2017-09 in Verbindung mit DIN/TS 12831-1:2020-4.
  • Eine Prüfung und gegebenenfalls eine Optimierung der Heizflächen im Hinblick auf eine möglichst niedrige Vorlauf-temperatur.
  • Die Durchführung eines hydraulischen Abgleichs unter Berücksichtigung aller wesentlichen Komponenten des Heizungssystems.
  • Die Anpassung der Vorlauftemperaturregelung.

Die Bestätigung des hydraulischen Abgleichs ist in Textform festzuhalten und muss alle relevanten Einstellungswerte, die Heizlast des Gebäudes, die eingestellte Leistung der Wärmeerzeuger, die raumweise Heizlastberechnung, die Auslegungstemperatur, die Einstellung der Regelung und die Drücke im Ausdehnungsgefäß enthalten.

Die Fristen für den Abgleich sind wie folgt festgelegt:

  • Bei Nichtwohngebäuden ab 1000 m² beheizter Fläche und bei Wohngebäuden mit mindestens zehn Wohneinheiten besteht die Pflicht zur Durchführung des hydraulischen Abgleichs bis zum 30.09.2023.
  • Bei Wohngebäuden mit mindestens sechs Wohneinheiten ist die Frist der 15.09.2024.

Einsparpotentiale

Die Einsparpotentiale durch den hydraulischen Abgleich werden kontrovers diskutiert.Es gibt keine umfangreichen Daten zur durchschnittlichen Einsparung allein durch den hydraulischen Abgleich, da Studien in der Regel zusätzliche Optimierungsmaßnahmen wie den Austausch von Pumpen beinhalten. Grundsätzlich sind Einsparpotentiale erreichbar. Gerade mithilfe digitaler Anwendungen kann der hydraulische Abgleich erleichtert und optimiert werden.

Die besten Ergebnisse werden lauf ifreu erzielt, wenn eine Kombination aus der klassischen Berechnung und Voreinstellung, die für größere Systeme erforderlich ist, mit der digitalen permanenten Massestromberechnung zur Feinabstimmung erfolgt.

Mit recherchierten Daten wird ein Szenario für den hydraulischen Abgleich kalkuliert. Ausgangs-zustand ist eine optimierte Heizungsanlage, die den Energieverbrauch um bis zu 15% reduziert. Laut Recherche kann das eine jährlichen Energiekosteneinsparung von bis zu 300 € bei einem Wärmeverbrauch von 25.000 kWh/a führen.

Lesen Sie in unserem Whitepaper mehr über mögliche Einsparpotentiale, was sich hinter dem Verfahren B verbirgt und wie Sie nun weiter vorgehen können.

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