Energieeffizienz in Mehrfamilienhäusern: Alternativen zur Bestandsheizung

Unternehmen der Wohnungswirtschaft sowie Vermieter von Mehrfamilienhäusern kommen heute nicht mehr umhin, die Heizungsanlagen in ihren vermieteten Gebäuden auf den Prüfstand zu stellen: Es gilt, den Energieverbrauch zu senken, um Kosten zu sparen, die Umwelt zu schonen und gesetzliche Auflagen zu erfüllen. Doch welche Alternativen gibt es zur Bestandsheizung tatsächlich? Und welche davon sind sinnvoll? Lesen Sie in diesem Blog-Beitrag, wie Sie in vier Schritten zu einer funktionierenden und effizienten Lösung kommen.

Die beste Alternative: ein Energiemix

Die größte Herausforderung für Vermieter und Verwalter liegt darin, dass die meisten Gebäude alt sind – und ihre Heizungsanlagen ebenfalls, im Schnitt 15 bis 17 Jahre. Eigentlich wäre schnelles Handeln geboten. Es ist jedoch nicht zu schaffen, Heizungsanlagen in zig oder mehreren hundert Gebäuden innerhalb weniger Tage oder Wochen auszutauschen. Ein solches Projekt kann je nach Anzahl der Bestandsgebäude bis zu zehn Jahre dauern. „Die Alternative zur Bestandsheizung ist deshalb derzeit ein Energiemix“, sagt Yannick Bollhorst von METR, einem Unternehmen, das Lösungen für die effiziente Immobilienbewirtschaftung entwickelt. „Ganz oft ist es eben nicht der Tausch einer Heizungsanlage, der eine schnelle Entlastung verspricht, sondern eine clevere Kombination und Ergänzung, passend zum Bestand – beispielsweise Photovoltaik mit Wärmepumpen, Heizkraftwerken und Thermalenergie. Bei großen Gebäuden etwa funktioniert die Wärmepumpe nur bedingt, wenn man gleichzeitig auch Warmwasser braucht. Deshalb reicht da nicht nur ein System.“

Überblick über verschiedene Heizungssysteme

  1. Wärmepumpen ziehen die Wärmeenergie aus der Luft, dem Boden oder dem Grundwasser, um Wärme für das Gebäude bereitzustellen. Sie eignen sich besonders gut für Gebäude mit guter Dämmung und einer niedrigen Wärmebelastung.
  2. Solarthermie wandelt die Energie der Sonne in Wärme um, die für die Warmwasserbereitung oder zum Heizen genutzt werden kann. Solarthermieanlagen laufen dann effizient, wenn das Gebäude ein Südausrichtung und große Dachflächen hat.
  3. Biomasseheizungen verbrennen Biomasse, wie z.B. Pellets oder Hackschnitzel, Holzscheite, Sägeholzreste oder Altrinde, aber auch Pferdemist, Kuhdung oder Erntereste, um Wärme für das Gebäude bereitzustellen. Sie eignen sich gut für ländliche Gebiete, in denen Biomasse leicht verfügbar ist.
  4. Blockheizkraftwerke nutzen einen Brennstoff, wie z.B. Holz oder Gas, um Strom und Wärme gleichzeitig zu erzeugen. Sie sind sehr effizient, weil der eingesetzte Brennstoff doppelt genutzt wird.
  5. Hybridheizungen bieten die Vorteile verschiedener Systeme: Unterschiedliche Energieträger lassen sich zum Teil in einem einzigen Gerät kombinieren, sodass Zuverlässigkeit und Umweltfreundlichkeit gleichermaßen gesichert sind. In der Regel werden Wärmepumpen und Gasheizung miteinander verbunden Solarthemieanlagen und Gasheizung.

Sehr gute Überblicke bzw. weiterreichende Informationen zu den einzelnen Heizungssystemen finden Sie hier.

In vier Schritten zur effizienten Heizung

Die Frage nach den Alternativen zur Bestandsheizung lässt sich nie losgelöst von der Situation vor Ort beantworten. Es ist wichtig, in einem ersten Schritt die eigenen Heizungsanlagen und die Bestandsgebäude genau zu analysieren. Yannick Bollhorsts Erfahrung nach ist die diesbezügliche Datenlage bei den großen Wohnungsbaugesellschaften oft schwierig. Dort sei über die Jahre und Jahrzehnte hinweg ein Wildwuchs an Technik unterschiedlicher Hersteller entstanden, der schwer zu überblicken sei.

Wenn Sie sich auf die Suche nach Alternativen zur Bestandsheizung machen möchte, sollten Sie deshalb diesen vier Schritten folgen:

  1. Bestand sichten und Daten erheben: Welche Anlagen gibt es, wie werden sie betrieben? Sind die Serviceintervalle eingehalten worden? Wie und wo ist alles dokumentiert?
  2. Daten analysieren: Es gilt herauszufinden, wo die größten Einsparpotenziale liegen. Wie lässt sich die Wärmekette bestmöglich nutzen?
  3. Maßnahmenmix erstellen und umsetzen
  4. Monitoring, intelligente Optimierung und Steuerung von Heizungsanlagen bzw. der gesamten Haustechnik installieren, um die Wärmeverteilung im Gebäude automatisch zu steuern und an die jeweils aktuellen Bedingungen und Bedürfnisse anzupassen.

Energieberater und Energieaudit können helfen

Die Wärmekette eines Gebäudes kann sehr komplex sein und es sind viele Faktoren zu berücksichtigen, um die Wärmeverteilung im Gebäude zu optimieren. Es empfiehlt sich daher, einen Fachmann zu konsultieren, um die beste Lösung für das Gebäude zu finden.

Bei der Suche nach einer Alternative zur Bestandsheizung können Energieberater eine große Unterstützung sein. Auch ein Energieaudit durchführen zu lassen, ist sehr empfehlenswerte – selbst wenn Unternehmen der Wohnungswirtschaft sowie Vermieter von Mehrfamilienhäusern in der Regel nicht dazu verpflichtet sind. Ein Energieaudit hilft, die Energieflüsse, Energieverbrauch, Wärmebrücken etc. des jeweiligen Gebäudes besser kennenzulernen, Einsparpotenziale zu erkennen und Maßnahmen festlegen zu können. Es bietet also einen hohen wirtschaftlichen Nutzen. Die Kosten für die freiwillige Durchführung dafür lassen sich zumindest zum Teil über Fördergelder decken. Mehr zum Thema Energieaudit lesen Sie in unserem Blog-Beitrag „Energieaudit: Alles, was Sie dazu wissen müssen – von Ablauf über Förderung bis Vorbereitung“

Der hohe wirtschaftliche Nutzen eines Energieaudits bzw. einer Erneuerung der Heizungsanlage liegt auch im Werterhalt von Gebäuden: Ein Haus mit mangelhafter Heizungsanlage oder schlechter Energieeffizienz ist in der Regel weniger wert als ein Gebäude mit moderner und effizienter Heizungsanlage – und verursacht auch Schwierigkeiten bei der Finanzierung von Modernisierungsmaßnahmen oder Sanierungen.

Schneller Joker: Optimierung der bestehenden Heizungsanlagen

Die bestehenden Heizungsanlagen bieten in acht von zehn Fällen das schnellste Einsparpotenzial überhaupt – denn sie sind schon da, laufen aber sehr schlecht. Mit einer Optimierung dieser bereits bestehenden Heizungsanlagen lassen sich deutlich Energie und CO2-Ausstoß sparen und die Kosten für Mieter und Betreiber um 20 Prozent reduzieren. Hierfür bietet beispielsweise METR eine herstellerübergreifende digitale Lösung an. Über ein Dashboard können die Anwender die Heizung fernüberwachen, steuern und optimieren. Zudem verlängert eine Optimierung der Heizungsanlage deren Lebensdauer – wertvolle Zeit, die dafür verwendet werden kann, die Heizungsanlagen vorzuziehen, die tatsächlich schnell ersetzt werden müssen, wie zum Beispiel Ölheizungen.

Die Optimierung von Gasheizungen und Umsetzung wirtschaftlicher Effizienzmaßnahmen ist seit 1. Oktober 2022 übrigens auch gesetzliche Pflicht – seit diesem Tag gilt die Verordnung zur Sicherheit der Energieversorgung über mittelfristig wirksame Maßnahmen (Mittelfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung – EnSimiMaV).

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